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Robert Longo
The Magellan Project 1996

Kunsthalle Tübingen
12. April - 25. Mai 1997


Offen
Eintritt
Katalog
Anreise


Robert Longo, 1953 in Brooklyn geboren, zΣhlt zu den international am meisten beachteten Vertretern neuerer amerikanischer Kunst. Nach Abschlu▀ seines Studiums am State University College in Buffalo grⁿndete er dort zusammen mit anderen Kⁿnstlerkollegen ein Kⁿnstlerzentrum. 1977, nach seinem Umzug nach New York, begann seine Zusammenarbeit mit der Fotografin Cindy Sherman. Um diese Zeit erregte er zum ersten Mal Aufsehen mit seinen gro▀formatigen Bildserien "men in the cities", in denen menschliche K÷rper wie unter Einwirkung anonymer Gewalt in t÷dlicher Drehung festgehalten sind. Die Analyse von Macht, um die es Longo in seinem Werk geht, setzt sich spΣter in den "combines" fort, in denen er die verschiedensten Materialien, kⁿnstlerischen Darstellungsformen und Medien mixt, vergleichbar dem Bombardement von Bildern und Informationen, die uns tΣglich umgeben und die jede Schicht des Bewu▀tseins durchdringen. Longos Bilder sind niemals eindeutig in ihrer Aussage, sind niemals auf Harmonien aufgebaut, er spielt mit Kontrasten und Konflikten, ⁿberlΣ▀t es dem Betrachter, "die Dinge zusammenzufⁿgen". Auch in den zunehmend abstrakteren Arbeiten der 90er Jahre ⁿbernimmt er Zitate aus unserer Kultur und fordert den Einzelnen auf, die Entscheidung selbst zu fΣllen. So gilt Longo als typischer Kⁿnstler der Achtziger Jahre, weil sein Werk die NΣhe zum Kommerz und zu einprΣgsamen Kinobildern sucht.

Dies belegt ein weiterer Aspekt seiner vielseitigen kⁿnstlerischen Suche, die ihn dazu fⁿhrt, sich im Sprechtheater, bei Performances, Operninszenierungen, Videos, sowie mit dem Spielfilm "Johnny Mnemonic" auch au▀erhalb der bildenden Kⁿnste zu engagieren. Nach Beendigung dieser Hollywood-Erfahrung kehrte er diesen Proze▀ um: "ich zeichnete wieder, jeden Tag, stundenlang, ununterbrochen". Aus diesem Rⁿckzug in die IndividualitΣt entwickelte er 1996 das Magellan-Projekt. Mit dem Magellati-Projekt hat Longo eine Art pers÷nlichen Kalender geschaffen, ein Logbuch gegen die Bilderflut: In 366 Zeichnungen, die von Januar 1996 an entstanden sind, soll unsere gesamte visuelle Kultur ermessen werden.

Die in der Kunsthalle Tⁿbingen am 12.4.1997 beginnende Ausstellung (anschlie▀end in der Kunsthalle Rotterdam und der Kunsthalle Bielefeld) zeigt den gesamten Magellan-Zyklus zum ersten Mal. Fⁿr die Zeichnungen benⁿtzt Longo Kohle, Graphit, Tinte und Kreide auf Pergament.

Was das Thema betrifft, in dem sich der Kⁿnstler auf den gro▀en Entdecker und Weltumsegler des 16. Jahrhunderts bezieht, so geht der Plan dazu auf experimentelle Filme von Hollis Frampton zurⁿck, die er wΣhrend seiner Studentenzeit gesehen und die ihn sehr beeindruckt hatten. Wie der Entdecker, auf den fast 500 Jahre zuvor die widersprⁿchlichsten Bilder einstⁿrmten, setzt auch Longo seine Bilder wie ein Tagebuchautor zusammen. Er zeigt das Banale wie das Sch÷ne, das AlltΣgliche wie das Au▀erordentliche, zeigt KΣmpfer und Liebhaber, berⁿhmte Helden und Schurken, Bilder der Natur und des gro▀stΣdtischen Schreckens.

Jedes einzelne Bild stellt eine eigene Geschichte dar und doch multiplizieren sie sich. Der Betrachter gewinnt durch Querverbindungen und Gesamtbezⁿge die Einsicht, da▀ ihm ein Muster aufgezeigt wird und da▀ sich die verschiedensten Einzelaspekte zu einem Ganzen vereinen. Longo hat sich der unterschiedlichsten Quellen bedient, er benutzte Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Filme, pers÷nliche Schnappschⁿsse und Pressefotos: "alles m÷gliche aus unserem visuellen Stoff, das in mein Netz fiel. In unserer Kultur flie▀en die Bilder in uns hinein. Sie treten sauber ein und durchlaufen uns gerΣuschlos und betΣubend. Sie hinterlassen keine sichtbaren Narben. Ich will diesen Flu▀ beenden, ihn nachvollziehbarer machen, ihn wirklich machen".

Zur Ausstellung erscheint ein umfassendes Kⁿnstlerbuch mit einer Einfⁿhrung von Thomas Kellein. Das Magellan-Projekt von Robert Longo setzt die der zeitgen÷ssischen amerikanischen Kunst gewidmete Ausstellungsreihe der Kunsthalle Tⁿbingen fort, bei der unter anderen Kⁿnstler wie Andy Warhol, Bruce Nauman, Richard Serra, Donald Judd, Claes Oldenburg, Joseph Kosuth, Robert Rauschenberg und David Rabinowitch mit ihrer Arbeit vorgestellt wurden.


Magellan-Project (Bridge) 1996, Kohle und Graphit-Zeichnung

Magellan-Project (Beast) 1996, Kohle und Graphit-Zeichnung



Anreise

Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76, D 72076 Tübingen, Telefon (0 70 71) 96910, Telefax (0 70 71) 96 9133

Stadtverkehr: Linien 5 und 17, Haltestelle Kunsthalle.
Auto: Richtung Tübingen-Nord, Parkplätze sind ausgeschildert.
weitere Auskünfte


Öffnungszeiten:

täglich (außer Montag) 10-18 Uhr.


Katalog

Katalog 49,- DM in der Ausstellung.
Plakat 8,- DM (Format DIN A 1).


Eintritt

Eintrittspreis: 6,- DM, ermäßigt: 4,- DM (Schüler, Studenten, Rentner, Gruppen ab 20 Pers.), Schüler im Klassenverband: 3,- DM


Führungen

Öffentliche Führungen: donnerstags 15.00 Uhr, Teilnahmegebühr 5,- DM; private Führungen nach Voranmeldung unter Telefon (0 70 71) 96910

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